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Neuanfang mit Lohengrin – Das neue Album von Hamel

“Lohengrin” ist erst das dritte Album des holländischen Singer/Songwriters Hamel. Und trotzdem wagt er auf ihm bereits einen Neuanfang. Wie es dazu kam, verrät er hier.
Hamel - Lohengrin - c Pablo Delfos
Hamel - Lohengrin - c Pablo Delfos© Pablo Delfos
16.02.2012
“Das letzte Jahr hatte es ganz schön in sich”, gesteht Wouter Hamel und atmet erst einmal tief durch. Der holländische Singer/Songwriter wurde nicht nur mit dem Ende einer neunjährigen Liebesbeziehung konfrontiert, sondern musste in derselben Woche den Weggang seines langjährigen Pianisten Pieter de Graaf verkraften. Dann kam es auch noch zum Bruch mit dem Produzenten Benny Sings, der für die Erfolge der bisherigen Alben – “Hamel” und “Nobody’s Tune” – mitverantwortlich gezeichnet hatte.
Zeit für einen Neuanfang
“Für mich war es an der Zeit, einen großen Neuanfang zu machen”, sagt der Künstler. “Ich hatte eine Partnerschaft beendet. Ich hatte meinen Pianisten verloren. Ich musste mein eigener Produzent sein. Ich wusste, dass ich in mich gehen und neu starten musste… in vielerlei Hinsicht.” Und diesen Neuanfang macht er nun mit seinem dritten Album “Lohengrin”.
Zum Songschreiben nach Paris, zum Arrangieren in die holländische Provinz
Um nach den Rückschlägen auf andere Gedanken zu kommen, mietete sich Hamel in Paris ein Appartment mit Flügel, sog das Leben und die Inspiration der Stadt in sich auf und fing an, neue Songs zu schreiben. Für die harte Arbeit des Fertigstellens der Songs wählte er das Gegenteil und bezog eine Scheune auf dem elterlichen Bauernhof – ohne Internet, ohne Fernsehen. “Sonst hätte ich das Album nicht fertig bekommen. Ich bin Perfektionist, ich will das ultimative Ergebnis, aber es gibt nur wenige Momente, in denen ich ohne Zweifel bin. Daher sind Abgabetermine für mich immer eine große Herausforderung. Ich liebe Arbeit, meine Arbeit – aber vor allem liebe ich das Gefühl, wenn sie abgeschlossen ist.”
Riesenbogen um musikalische Allgemeinplätze
In Thierry Castel fand er einen neuen Pianisten, der auch – so sagt es Hamel – ein “instrumentaler Songwriter ist, der zu einigen Songs des neuen Albums wirklich Erstaunliches beisteuerte”. Als sein eigener Produzent konnte Hamel wiederum mehr Risiken eingehen und über den Tellerrand hinausschauen. Um musikalische Allgemeinplätze schlug er dabei einen Riesenbogen. Er folgte einfach seinem Instinkt und experimentierte mit verschiedenen Sounds und Techniken.
Woher kommt der ungewöhnliche Titel “Lohengrin”?
Wie er auf den ungewöhnlichen Titel kam, der Musikkenner automatisch an die Wagner-Oper selben Namens denken lassen wird? “Ich fand ein altes Demo-Tape, legte es ein und begann spontan ‘take me there, oh Lohengrin’ zu singen”, erzählt Hamel und lüftet dann das Geheimnis. “Ich dachte dabei an die Lohengrinstraat in Den Haag. Später schaute ich nach, was es mit Lohengrin auf sich hat und fand heraus, dass er der Sohn des Gralsritter Parzival war. Es geht die Sage, dass Lohengrin nach Antwerpen geschickt wird, um dort Elsa von Brabant zu schützen. Die einzige Bedingung für seine Hilfe ist, dass sie ihn niemals nach seiner Herkunft oder seiner Vergangenheit fragen darf. Ich singe ‘don’t blink your eyes, I’ll disappear’ – in diesem Song und auf dem gesamten Album dreht sich alles um Neuanfang, darum, die Vergangenheit hinter sich zu lassen, sich aus seiner alten Hülle zu schälen und von vorn zu beginnen.”
Und dieser Neuanfang ist Hamel mit “Lohengrin” wunderbar geglückt.
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