Es soll tatsächlich noch noch immer Leute geben, die DJs für reine Plattenaufleger halten. Mit echter Kunst, so ihr vernichtendes Urteil, hat das alles nichts zu tun. Natürlich gab es im Laufe der Jahrzehnte immer wieder Versuche, diese Leute eines Besseren zu belehren. Das Berliner DJ-Kollektiv Jazzanova etwa nahm vor vier Jahren nicht nur mit echten, lebenden Musikern das Album “Of All The Things” auf, es ging mit dem vielköpfigen Ensemble anschließend auch auf Konzertreisen.
Das Unternehmen war so erfolgreich, dass Jazzanova letztes Jahr erneut mit Verstärkung ins Studio des ehemaligen DDR-Rundfunkorchesters in Ostberlin ging, um dort live ein neues Album aufzunehmen. Das ist jetzt unter dem Titel “Funkhaus Studio Sessions” beim Jazzanova-eigenen Label Sonar Kollektiv erschienen. Darauf findet man vierzehn groovig-jazzige Tracks, die Jazzanova mit einer siebenköpfigen Band und Sänger Paul Randolph eingespielt haben. Das Repertoire umfasst u.a. neue Versionen des frühen Hits “Fedime’s Flight” (von Jazzanovas erster EP aus dem Jahr 1997) und von “Look What You’re Doin’ To Me” (von “Of All The Things”), instrumentale Interpretationen von Jazzanova-Remixen (wie z.B. von Fat Freddy’s Drop’s “Flashback”), aber auch brandneue Stücke wie “I Human”. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass DJs mehr als nur Plattenaufleger sein können, dieses Album liefert ihn.