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Jazz At The Hollywood Bowl: Sprung in die Schüssel

Das historische “Jazz At The Hollywood Bowl”-Konzert von Ella Fitzgerald, Art Tatum, dem Oscar Peterson Trio und den Louis Armstrong All Stars erscheint erstmals auf Doppel-CD und noch dazu in ganzer Länge.
Jazz at the Hollywood Bowl Cover
Jazz at the Hollywood Bowl Cover
05.10.2011
Ein Jazzpionier war Norman Granz auch, ohne selbst ein Instrument zu spielen. Der Produzent setzte auf anderen Gebieten Maßstäbe. Etwa als er am 15. August 1956 erstmals ein Jazzkonzert im größten natürlichen Amphitheater der Welt veranstaltete: der bekannten Hollywood Bowl.
Den Jazz hatte der Visionär Granz allerdings schon zwölf Jahre zuvor aus den verrauchten, kleinen Clubs herausgeholt und auf größere, edlere Bühnen gebracht: mit seiner erfolgreichen Konzertreihe “Jazz At The Philharmonic”, die er 1944 im Philharmonic Auditorium von Los Angeles gestartet hatte. Bei der “Jazz At The Hollywood Bowl”-Veranstaltung, die einem ähnlichen Konzept folgte, nahm Granz 1956 die Gelegenheit wahr, einige der Stars seines neu gegründeten Plattenlabels Verve Records zu promoten: Ella Fitzgerald, Art Tatum, das Oscar Peterson Trio und Louis Armstrong.
Einen Großteil des Konzerts brachte er 1958 auf der Doppel-LP “Jazz At The Hollywood Bowl” heraus. “Unterschlagen” wurden dabei damals aus Platzmangel aber die Aufnahmen von Louis Armstrong und seinem Orchester. Erstaunlich ist, dass dieses Konzertereignis später nie auf CD aufgelegt wurde. Erst jetzt, nachdem 55 Jahre verstrichen sind, wird diese historische Einspielung endlich auf einer Doppel-CD wieder zugänglich gemacht: Diesmal aber in vollem Umfang und mit dem Programm in der Originalreihenfolge.
Los geht es nach Norman Granz’ Eröffnungsansprache mit einer atemberaubenden 35-minütigen Jamsession zwischen Flip Phillips, Illinois Jacquet, Harry “Sweets” Edison, Roy Eldridge, dem Oscar Peterson Trio mit Herb Ellis und Ray Brown sowie Schlagzeuger Buddy Rich.
Dann übernimmt Pianist Art Tatum für vier flotte Nummern (“Someone To Watch Over Me”, “Begin The Beguine”, “Willow Weep For Me”, “Humoresque”) das Ruder, bevor Ella Fitzgerald mit einem halben Dutzend Song-Juwelen aus ihrem Repertoire glänzt. Besondere Highlights: Ellas Louis-Armstrong-Imitation in “I Can’t Give You Anything But Love” und die fetzige Scat-Darbietung von “Airmail Special”.
Die zweite CD beginnt mit einem recht kurzen Auftritt des Trios von Oscar Peterson, das schon nach zwei Stücken das Feld für den eigentlichen Headliner räumt: Louis Armstrong und sein All Star Orchestra. Vor dem großen Finale des 140-minütige Konzerts, einem ausgelassenen “When The Saints Go Marching In”, gesellt sich Ella für die Interpretation von “You Won’t Be Satisfied” und “Undecided” zu Armstrong auf die Bühne.
Die Doppel-CD “Jazz At The Hollywood Bowl” erscheint in einer limitierten Auflage mit bisher unveröffentlichten Künstlerfotos, detaillierten diskographischen Angaben und einem neuen Essay des Jazzproduzenten und -historikers Bob Porter.
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