“Promiskuitives” Verhalten ist für viele Jazzmusiker bei der Wahl ihrer Spielpartner lange Zeit die Regel gewesen. Erst in den letzten Jahren tauchten wieder vermehrt Ensembles auf, die nicht auf hohe Fluktuation setzten, sondern personeller Kontinuität den Vorzug gaben. Ein Musterbeispiel dafür ist fraglos das polnische Marcin Wasilewski Trio, das in seiner heutigen Besetzung mit Bassist Slawomir Kurkiewicz und Schlagzeuger Michal Miskiewicz schon seit 18 Jahren zusammenspielt. Ein Faktum, das umso erstaunlicher ist, wenn man bedenkt, dass die drei Musiker in den Jahrgängen 1975 und 1977 geboren wurden. Ihrem Sinn für Loyalität tragen sie nun auch im Titel ihres dritten ECM-Albums “Faithful” Rechnung.
Treu geblieben sind sie darauf nicht nur einander, sondern auch der musikalischen Linie ihrer bisherigen Alben. Wie schon auf “Trio” (2005) und “January” (2008) spielen die drei eine fein austarierte Mischung aus Wasilewskis Eigenkompositionen und originell überarbeiteten Stücken. Nachdem sie ihr Repetoire auf den beiden vorangegangenen Alben durch Songs von Carla Bley, Prince, Ennio Morricone, Björk, Weather Report und Gary Peacock angereichert hatten, greifen sie diesmal Stücke von Hanns Eisler (“An den kleinen Radioapparat”), Ornette Coleman (“Faithful”), Hermeto Pascoal (“Oz Guizos”), Paul Bley (“Big Foot”) und dem Songwriter-Gespann Tommy Wolf/Fran Landesman (“Ballad Of The Sad Young Men”) auf. Wobei die wichtigsten Ingredienzen wieder von ihnen selbst stammen: Energie, Lyrizismus und originelle Improvisationen. Man kann nur hoffen, dass sie das Alf-Ramsey-Motto “Never change a winning team” noch lange beherzigen.
Im April und Mai wird das Marcin Wasileswki Trio sein neues Album “Faithful” bei Konzerten in Deutschland vorstellen. Auftreten wird es dann im Bremer Sendesaal (8. April), im Jazzclub Hannover (9. April), im Ampere in München (10. April), im Leipziger Jazzclub (11. April), im Kölner Stadtgarten (13. April), im Berliner A-Trane (14. April) und im Stuttgarter Bix (15. April).