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Schön wie ein Sonnenuntergang – Melody-Gardot-Album erschienen

Fünf Jahre musste man auf ein neues Studio-Album von Melody Gardot warten. Jetzt ist “Sunset In The Blue” erschienen, erfüllt alle Erwartungen und bietet die ein oder andere Überraschung.
Melody Gardot - Sunset In The Blue
Melody Gardot - Sunset In The Blue
23.10.2020
Ein modernes Gemälde der Künstlerin Pat Steir prangt auf dem Cover von “Sunset In The Blue”, dem lang erwarteten neuen Album von Sängerin, Songwriterin und Gitarristin Melody Gardot. Mit ein bisschen Fantasie kann man darin einen aquamarinblauen Himmel sehen, der in einen goldenen Sonnenuntergang übergeht. Ein wunderschönes Farbenspiel. Mit ihrem neuen Album gelingt es Gardot, eine ähnlich intensive, tief entspannte Stimmung in Songs zu fassen. Songs, die auf leise Art aus dem Lärm heraustreten, der uns so oft umgibt.
Dass die Lieder von Melody Gardot tiefe Gefühle auslösen und ungemein tröstend sein können, wissen wir spätestens seit sie sich vor vielen Jahren selbst mit ihrem Debütalbum “My One And Only Thrill” aus einer leidvollen Situation herausgesungen hat. Seitdem hat sie sich zu einer international erfolgreichen Künstlerin entwickelt, die wie keine andere auf der feinen Linie zwischen Pop und Jazz balanciert. Fünf Jahre ist es her, dass Gardot auf ihrem vierten Studioalbum “Currency Of Man” (2015) mit überraschend rauen, groovenden Songs unverblümt gesellschaftspolitische Themen zur Sprache brachte. Der STERN, nur eine Stimme von vielen, bejubelte das Album als “Meilenstein des Pop”.
Wohin kann sich eine derart mit Lorbeeren behängte Künstlerin danach noch bewegen? Melody Gardot ist in sich gegangen, zum Kern und in die Seele ihrer Kunst. Die Songs auf “Sunset In The Blue” schreien nicht nach Aufmerksamkeit, gehören aber dennoch, oder vielleicht gerade deshalb, zum Schönsten, das in letzter Zeit im Musikgeschäft zu hören war. Dass sie dabei von einer Elite internationaler Spitzenmusiker begleitet wird, darunter Anthony Wilson (guitar), Chuck Berghofer (bass), Vinnie Colaiuta (drums) und Paulinho Da Costa (percussion), trägt zweifelsohne zum hohen Niveau der Aufnahmen bei, kann einem aber beim Hörens beinahe entgehen, so zart und sensibel spielen die Meister hier auf. Produziert hat das Album erneut Larry Klein (Joni Mitchell, Herbie Hancock), für die erlesene Aufnahme ist Al Schmitt (Frank Sinatra, João Gilberto, Bob Dylan, Paul McCartney) verantwortlich.
Aber Vorsicht: Melody Gardot geht es nicht um gefällige Hintergrundmusik. Mit den leisen Songs aus eigener Feder, den exquisit ausgesuchten Jazz-Standards und brasilianischen Sounds will sie wie immer neben Wohlklang auch etwas sagen. “Wenn ich ein Stück schreibe, dann geschieht dies, weil mich etwas schmerzt”, verriet sie in dem Dokumentarfilm “The Accidental Musician”. Auch ihre musikalischen Gäste hat Gardot mit Bedacht gewählt. Für einen der Songs hat sie sich mit dem 17-fachen Grammy-Gewinner Sting zusammen getan, auf zwei Songs wird sie von Trompeter Till Brönner begleitet. Auf der aktuellen Single "C’est Magnifique”, einem melancholisch flirrenden, auf Englisch, Portugiesisch und Französisch gesungenen Duett, ist sie mit dem portugiesischen Fado-Star António Zambujo zu hören.
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