Unter zwölf Augen – musikalisches Traumpaar holt sich Verstärkung
Für die digitale EP “Entre Eux Deux: The Paris Sessions” haben Melody Gardot und Philippe Powell vier Stücke ihres vorangegangenen Duo-Albums mit einem Streichquartett aus Armenien noch einmal komplett neu eingespielt.
Melody Gardot & Philippe Powell - "Entre Eux Deux - The Paris Sessions"
09.06.2023
“Das ist guter Stoff, das beste Album, das Gardot bisher gemacht hat”, jubelte Jazzwise vergangenes Jahr, als Melody Gardot und Philippe Powell ihr verführerisches Duo-Album “Entre Eux Deux” herausbrachten. “Eine intime musikalische Begegnung, bei der die verträumten Chansons wie geflüsterte Geständnisse wirken”, geriet auch das britische Magazin Mojo ins Schwärmen. “Gardot hat nie besser geklungen.” Für “Entre Eux Deux” hatte die in Paris lebende US-Amerikanerin gemeinsam mit dem französisch-brasilianischen Pianisten und Komponisten Philippe Powell, dem Sohn der Bossa-Legende Baden Powell, acht neue Songs geschrieben und mit zwei Klassikern kombiniert. Jetzt meldet sich dieses Traumpaar mit einer Zugabe zurück. Für die digitale EP “Entre Eux Deux: The Paris Sessions” haben sie vier ausgewählte Songs des Albums noch einmal komplett neu aufgenommen. Diesmal aber nicht in trauter Zweisamkeit, sondern mit Unterstützung eines wunderbaren Streichquartetts.
Den Reigen eröffnen sie mit der hinreißenden Gemeinschaftskomposition “This Foolish Heart Could Love You”, die Jazzwise ganz zurecht als “zukünftigen Standard” beschrieb. Nicht weniger berückend ist aber auch ihre Interpretation des “Samba Em Prelúdio”, den Baden Powell 1962 im Tandem mit dem Poeten Vinícius de Moraes schuf. Als Inspiration für das Stück nannte Baden damals die Preludes von Chopin und Tomaso Albinonis bekanntes “Adagio g-Moll”. Als er das Stück das erste Mal Vinícius vorspielte, soll dieser gewitzelt haben: “Chopin hat es nur nicht geschrieben, weil er es vergessen hat.” Komplettiert wird das Programm der EP mit zwei weiteren Originalen: “Perhaps You’ll Wonder Why” und “Darling Fare Thee Well”. Für letztere Nummer zeichnete Melody Gardot allein als Komponistin verantwortlich.
Die Streicherarrangements lassen die von Melody Gardot und Philippe Powell geschrieben Stücke noch mehr wie vertraute Klassiker aus dem “Great American Songbook” klingen. Sie tragen die unverkennbare Handschrift des zweifachen Grammy-Gewinners Alan Broadbent, der in seiner Karriere mit Größen wie Charlie Haden, Shirley Horn, Diana Krall, Paul McCartney und Natalie Cole zusammengearbeitet hat. Bestechend ausgeführt werden sie von einem armenischen Streichquartett, das sich aus drei Mitgliedern des National Chamber Orchestra of Armenia (den Violinistinnen Astghik Vardanyan und Gohar Papoyan sowie der Bratschistin Astghik Gazhoyan) und dem Cellisten Artyom Manukyan zusammensetzt. Mit dem Ensemble hatten Gardot und Powell im vergangenen Jahr auch ihre gefeierte “Entre Eux Deux”-Tournee bestritten.
“Um das einjährige Jubiläum von ‘Entre Eux Deux’ zu feiern, wollten für unsere Fans etwas Besonderes erschaffen”, sagt Melody Gardot. “Und wir könnten mit dem Ergebnis nicht zufriedener sein.” “In Paris kam es während der Proben zu einer überwältigenden musikalischen Begegnung mit diesen vier unglaublichen Künstlern”, erläutert Philippe Powell. “Sie kamen aus Jerewan, zu einer Zeit, als die Armenier unter den Auswirkungen eines Krieges litten, der bis heute andauert. Doch von den ersten gemeinsam gespielten Noten an wurden die Lieder, die wir geschrieben hatten, plötzlich durch ihre Hoffnung, Liebe und Kraft neu erfunden. Bei jedem Konzert vertiefte sich dieser Ausdruck und die Musik wurde auf diese Weise erneuert. Durch diese Aufnahme hatten wir die Möglichkeit, diese musikalische Gemeinschaft einzufangen. Wir hoffen, sie wird Ihre Herzen berühren…”