Norah Jones | News | Zwanzig Jahre alt, aber unverbraucht frisch: Das traumhafte Debüt von Norah Jones

Zwanzig Jahre alt, aber unverbraucht frisch: Das traumhafte Debüt von Norah Jones

“Come Away With Me” war 2002 das Resultat von drei verschiedenen Aufnahmesessions. Zum 20-jährigen Jubiläum der Erstveröffentlichung gibt es nun eine Deluxe-Ausgabe mit 22 nie zuvor erschienenen Tracks.
Norah Jones - Come Away With Me (20th Anniversary)
Norah Jones - Come Away With Me (20th Anniversary)
26.04.2022
Das Album als CD, Deluxe Edition 3CD, LP und Super Deluxe Edition 4LP finden Sie in unserem JazzEcho-Store.
Mit “Come Away With Me” katapultierte sich 2002 eine bis dahin kaum bekannte junge Sängerin, Pianistin und Songschreiberin weltweit an die Spitze der Pop-Charts. Auf dem Album, erschienen auf dem legendären Jazzlabel Blue Note Records, bot Norah Jones eine einzigartige Mischung aus Jazz, Blues, Country, Folk und Pop, die unerwartet den Nerv eines breiten Publikums traf. Bis heute hat sich “Come Away With Me” annähernd 30 Millionen Mal verkauft und zahlreiche Preise eingestrichen, darunter sensationelle acht Grammys. Zur Feier des 20-jährigen Jubiläums der Erstveröffentlichung erscheint nun eine ganz besondere, limitierte Deluxe-Ausgabe von “Come Away With Me”, die sich jeder Norah-Jones-Fan sichern sollte. Denn auf drei CDs bzw. vier LPs wird sie neben den eigens neu gemasterten Originalaufnahmen eine Fülle von Raritäten sowie 28 nie zuvor veröffentliche Songs und Alternativ-Versionen enthalten.
Diese prachtvolle Kollektion, die zudem mit einem von Norah selbst verfassten Begleittext und seltenen Session-Fotos daherkommt, erzählt zum ersten Mal die komplette Entstehungsgeschichte dieses längst zum Klassiker gereiften Albums. 20 Jahre jung war Norah Jones, als sie 1999 von Denton/Texas in ihre Geburtsstadt New York zurückkehrte, um sich dort kopfüber in die quirlige Musikszene zu stürzen. Mit dem New Yorker Gitarristen und Songwriter Jesse Harris, den sie an ihrer Uni in Texas kennengelernt hatte, nahm sie schon wenige Monate nach ihrer Ankunft ein Demo-Tape mit zwei Jazzstandards und einem Original von Harris auf. Dieses Tape landete durch einen glücklichen Zufall auf dem Schreibtisch des damaligen Blue-Note-Präsidenten Bruce Lundvall. Der war von dem, was er da hörte, hellauf begeistert und wollte der vielversprechenden Nachwuchskünstlerin eine Chance geben. Also bat er sie, zunächst einige Songs für eine Promo-CD aufzunehmen, und stellte ihr die Option auf ein ganzes Album in Aussicht. Unter der Regie des Tonmeisters und Produzenten Jay Newland nahm Norah ein paar Monate später dreizehn Songs auf. Begleitet wurde sie dabei von den Mitgliedern ihrer eingespielten Band -  Jesse Harris an der Gitarre, Lee Alexander am Bass und Dan Rieser am Schlagzeug -, die zusammen mit Norah auch den Großteil der Songs für die dreitägige Aufnahmesession geschrieben hatten – darunter die späteren Hits “Don’t Know Why” und “Come Away With Me”. Zu ihnen gesellten sich bei einigen Tracks außerdem die Gitarristen Adam Rogers, Tony Scherr und Olivier Vieser sowie der Tabla-Spieler Bickram Ghosh.
Die besten dieser Demo-Tracks erschienen in limitierter Auflage auf einer Promo-EP mit dem Titel “First Sessions”, die von der Band bei ihren Konzerten verkauft wurden. Dort gingen sie inzwischen immer mehr dazu über, ihre eigene Musik zu spielen. Inspiration bezog Norah in dieser Zeit vor allem von den Cassandra-Wilson-Alben, die Craig Street für Blue Note produziert hatte. Also fasste sie all ihren Mut zusammen und fragte Lundvall, ob  sie mit dem Produzenten bei ihrem Debütalbum zusammenarbeiten könnte. Für die zweite Aufnahmesession, bei der neunzehn Tracks mitgeschnitten wurden, trommelte Street in den Allaire Studios in Upstate-New York ein neues Team mit den Gitarristen Bill Frisell und Kevin Breit, den Schlagzeugern Brian Blade und Kenny Wollesen sowie Rob Burger an Akkordeon und Orgel zusammen. Am Bass war erneut Lee Alexander mit von der Partie. Und am Mischpult saß der Isländer Husky Höskulds, der eine Vorliebe für altes Equipment hatte und ein Händchen dafür besaß, eine gewisse Stimmung einzufangen. Da Norah ihr Repertoire noch einmal aus einer anderen Perspektive angehen wollte, nahm sie den Großteil der Demo-Songs ganz neu auf und spielte zusätzlich auch noch ein paar neue Originale und Cover-Versionen ein.
Doch Lundvall waren die Aufnahmen zu weit von dem entfernt, was Norahs Demos in seinen Ohren so besonders gemacht hatte. Also schlug er ihr eine dritte Session vor: Diesmal unter der Regie des legendären Produzenten und Arrangeurs Arif Mardin, der unter anderem mit Aretha Franklin und Donny Hathaway gearbeitet hatte. Gemeinsam mit Mardin wählte Norah die besten Aufnahmen aus den beiden vorangegangen Sessions aus, machte ein paar neue Overdubs und ließ alles neu abmischen. Dann wurden neun weitere Songs ganz im Geist der ursprünglichen Demos aufgenommen. Zur Seite standen Norah dabei wieder die Musiker ihrer eigenen Band (Jesse Harris, Lee Alexander und Dan Rieser), dazu Brian Blade, der Gitarrist Adam Levy und die Violinistin Jenny Scheinman.
Letztendlich haben alle drei Sessions eine einzigartige Rolle bei der Entstehung dieses wunderbaren Albums gespielt. “Ich war so dankbar, dass ich ein paar verschiedene Wege ausprobieren konnte, bevor wir sie alle zusammengefügt haben”, erinnert sich Norah Jones zurück. “Niemand, auch nicht die Plattenfirma, hätte sich vorstellen können, dass das Album so erfolgreich werden würde. Ich bin Bruce und dem ganz besonderen Team von Blue Note für immer dankbar, dass sie mir die Chance gegeben haben, meinen eigenen Sound zu finden, und dass sie mir nie vorgeschrieben haben, wer ich zu sein habe.”
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