Am 5. Dezember 1980 bescherten John McLaughlin, Paco de Lucía und Al Di Meola der Welt im Warfield Theatre von San Francisco einen jener denkwürdigen Konzertabende, der sich für immer in die Erinnerung aller Musikfans einbrennen. Das Live-Album, das dabei unter dem Titel “Friday Night In San Francisco” aufgezeichnet wurde, war eine Sensation so wie wenige Jahre zuvor Keith Jarretts “Köln Concert”. Weltweit verkaufte es sich über zwei Millionen Mal und begeistert bis heute nicht nur eingefleischte Jazz- und Flamenco-Aficionados, sondern Musikfreunde jeglicher Couleur. Mitte der 1980er löste sich das Gitarrentrio auf. Paco de Lucía und John McLaughlin aber setzten ihre Zusammenarbeit noch eine Weile im Duo fort. 1987 traten sie beim Jazz Festival in Montreux auf, wo der grandiose Live-Mitschnitt entstand, der nun als “Paco & John: Live At Montreux 1987” erstmals in einem Set mit einer DVD und zwei CDs veröffentlicht wird.
Dass diese Aufnahmen fast dreißig Jahre lang in den Archiven schlummerten und erst jetzt – gut zwei Jahre nach dem Tod von Paco de Lucía – erscheinen, ist höchst verwunderlich. Denn das musikalisch-virtuose Feuerwerk, das dieses Duo am 15. Juli 1987 auf der Bühne in Montreux abbrannte, stand dem legendären San-Francisco-Auftritt des Gitarren-Trios in nichts nach. Tatsächlich hatte sich das Spielverständnis zwischen de Lucía und McLaughlin im Laufe der Jahre noch vertieft. Und Paco, der bei der Gründung des Guitar Trio Ende der 1970er Jahre noch keinerlei Improvisationserfahrung besaß, war auch auf diesem Gebiet mittlerweile zu einem Meister herangereift.
John McLaughlin, der die Produktion dieser Aufnahmen persönlich überwachte, beginnt das Konzert solo mit einem Medley aus seiner Eigenkomposition “One Melody” und dem Victor-Young-Standard “My Foolish Heart”. Als nächstes präsentiert sich Paco de Lucía ebenfalls als Solist mit seiner Bulería “El Pañuelo”. Danach interpretiert das Duo gemeinsam Kompositionen von Paco (“Chiquito” und “Sichia”) und John ( “Florianopolis”, “David” und “Guardian Angel”), aber auch Chick Coreas immens populären Klassiker “Spain” und den famosen “Frevo Rasgado” des Brasilianers Egberto Gismonti. Anders als bei den früheren Auftritten im Trio mit Al Di Meola, die manchmal in zirzensische Showdowns auszuarten drohten, steht beim Zusammenspiel von Paco de Lucía und John McLaughlin deutlich die Musikalität und das Miteinander im Vordergrund. Ein absoluter Ohrenschmaus, nicht nur für Freunde exzellenter Gitarrenmusik!