“Q” in SHM – audiophile Quincy-Jones-CDs aus Japan
Zum 92. Geburtstag der kürzlich verstorbenen Musiklegende erscheinen acht von Quincy Jones‘ berühmtesten Alben als audiophile SHM-CDs.
Quincy Jones SHM-CDs
31.01.2025
Audiophile Varianten der physischen Formate LP und CD gab und gibt es auf dem technikverrückten japanischen Tonträgermarkt viele. Eine davon ist die sogenannte SHM-CD (Super-High-Material-Compact-Disc), bei der der konventionelle Polycarbonatträger durch ein alternatives Material ersetzt wird. Erfunden wurde es 2006 von Universal Music Japan und JVC beim Projekt, besonders transparente Flüssigkristallbildschirme herzustellen. Das spezielle Pressmaterial soll bei der Abtastung der CD für verbesserte Transparenz und Klangdefinition sorgen. SHM-CDs lassen sich auf allen handelsüblichen CD-Playern abspielen.
Acht SHM-CDs werden jetzt dem kürzlich verstorbenen Quincy Jones gewidmet. Aus dessen umfangreichem Katalog wurden vom frühen Big-Band- bis hin zum 80er-Jahre-Jazzfunk-Album einige wirkliche Perlen ausgewählt. SHM-CDs werden nur in Japan hergestellt und daher auch hierzulande als Importe mit Obi-Streifen erhältlich, für Sammler ein zusätzliches Kaufargument.
Den Anfang macht das swingende Meisterwerk “This Is How I Feel About Jazz“, Jones‘ erstes Album als Bandleader. Im September 1956 arrangierte und leitete er drei Aufnahmesitzungen mit unterschiedlichen Besetzungen vom Nonett bis zur fünfzehnköpfigen Big Band. Zu den Musikern zählten Legenden wie Charles Mingus, Art Farmer, Phil Woods, Milt Jackson, Zoot Sims und Herbie Mann.
”The Quintessence" aus dem Jahr 1962 war Quincy Jones‘ einziges Album für Impulse! Records. Ein Kritiker nannte es den “Sound der modernen, progressiven Big Band auf ihrem Höhepunkt”. Die Band bestand aus brillanten Musikern wie Freddie Hubbard, Clark Terry, Thad Jones, Oliver Nelson, Phil Woods und Milt Hinton. Dank einer druckvollen Bläsersektion und swingendem Groove ist es noch immer eines von Quincys beliebtesten Big-Band-Alben.
Als 1962 der weltweite Bossa-Nova-Trend seine Blüte erlebte, kam ausgerechnet der Amerikaner Quincy Jones auf die Idee, die “leise Musik“ Brasiliens mit dem Groove einer Big Band zu verbinden. Mit Riesenerfolg: ”Big Band Bossa Nova“ ist längst ein Klassiker, der unzählige Male gesampelte Titel “Soul Bossa Nova“ daraus war oft in Filmen und Werbung zu hören und sogar Hymne der Fußballweltmeisterschaft 1998.
Als Produzent Creed Taylor Ende der 1960er Jahre sein CTI-Label startete, war klar, dass Quincy Jones Teil des Line-ups sein musste. ”Walking in Space” erschien 1969 und war einer von Quincys ersten Schritten in Richtung Soul und Black Music. Sängerin Valerie Simpson glänzt auf dem psychedelischen Titeltrack aus dem Rock-Musical "Hair“, eine epische Version von Benny Golsons “Killer Joe“ mit Ray Brown am Bass und Grady Tate an den Drums gehört längst zu Quincys Rare-Groove-Klassikern.
”Body Heat“ von 1974 verbindet Jazzfunk mit ausgefeiltem Urban Soul und R&B und bietet eine Killerbesetzung, darunter Herbie Hancock, Dave Grusin, Billy Preston, Wah Wah Watson, Hubert Laws, Leon Ware, Bernard Purdie, Grady Tate, Minnie Riperton und Al Jarreau. Zu den Highlights gehören die berührende Ballade “Everything Must Change“ und der groovige Titelsong.
”Mellow Madness“ aus dem Jahr 1975 ist ein weiterer Beweis für Quincy Jones‘ Talent, aus Jazz, Soul und Funk einen fesselnden Klangteppich zu weben. Auf dem Album stellen sich erstmals die Brothers Johnson mit ihren typischen Gesangsharmonien vor, während The Watts Prophets mit "Beautiful Black Girl“ ein neues Musikgenre ankündigen, das Spoken Word und Beats verbindet. Ein weiteres Highlight ist Stevie Wonders euphorisches "My Cherie Amour“ mit Gesang von Minnie Ripperton.
1978 war der Disco-Sound König und Quincy Jones verneigte sich tief mit dem unwiderstehlichen Dance-Hit “Stuff Like That“. Das 1978 erschienene Album ”Sounds…and Stuff Like That!!“ enthält auch elegante Soul-Tracks und eine wunderschöne Version von Herbie Hancocks Jazzballade “Tell Me a Bedtime Story“, mit Hancock selbst am E-Piano.
1981 schuldete Quincy Jones dem A&M-Label noch ein Album, was ihn aber nicht davon abhielt, bei der Produktion von ”The Dude“ richtig Vollgas zu geben. Dank sensationeller Musiker, darunter Herbie Hancock, Stevie Wonder, Ernie Watts und Michael Jackson und mitreißendem Funk-Sound erreichte das Album Platz 10 in den Billboard-Pop- und Platz 3 in den Billboard-Jazz- & R&B-Charts. Drei erfolgreiche US-Singles wurden ausgekoppelt, “Just Once”, “One Hundred Ways” (das Debüt von Sänger James Ingram) und “Ai No Corrida”. "The Dude“ wurde für zwölf Grammy Awards (einschließlich Album des Jahres) nominiert und gewann vier.