Shabaka | News | Musikalische Meditationen, die vor kinetischer Energie nur so brodeln

Musikalische Meditationen, die vor kinetischer Energie nur so brodeln

Auf “Perceive Its Beauty, Acknowledge Its Grace” haucht Shabaka auf diversen Flöten Spiritual Jazz, Ethnomusik, Ambient und sogar New Age neues Leben ein und präsentiert dabei einen ganz besonderen Gast.
Shabaka
Shabaka(c) atibaphoto
11.04.2024

Das neue Album “Perceive Its Beauty, Acknowledge Its Grace” auf CD, LP und Weiteres von Impulse Records finden Sie in unserem JazzEcho-Store.

 
Zehn Jahre lang elektrisierte Shabaka Hutchings die Musikwelt mit seinem muskulösen und pointiert rhythmischen Tenorsax-Spiel. In dieser Zeit gab er der progressiven britischen Szene, in der stilistische Scheuklappen ein absolutes Tabu sind, immer wieder neue aufregende Impulse. Mal mit eigenen Bands wie Sons Of Kemet, The Comet Is Coming und Shabaka And The Ancestors, mal als Mitglied der Urbesetzung von Melt Yourself Down oder Gast von Polar Bear… und stets mit reichlich Feuer, Energie und Groove.
Umso mehr verblüffte er Kritiker und Fans, als er im Mai 2022 unter dem Mononym Shabaka auf der EP “Afrikan Culture” seine ersten Soloaufnahmen vorlegte. Statt ungestümen Stakkato-Attacken und harten Beats gab es auf einmal meditative Flöten- und Klarinettentöne zu hören, bisweilen sparsam begleitet von afrikanischen Instrumenten wie Kora und Mbira oder einer Harfe. Auf seinem ersten Soloalbum “Perceive Its Beauty, Acknowledge Its Grace” knüpft Shabaka dort zwar stimmungsmäßig wieder an, erweitert aber zugleich erheblich die Klang- und Stilpalette. Aufgenommen hat er das Album mit einer äußerst eklektischen Schar von Musikern aus den diversesten Bereichen, darunter Jason Moran, Esperanza Spalding, Nduduzo Makhathini, Brandee Younger, Floating Points, André 3000, Lianne La Havas, Moses Sumney, Saul Williams, Carlos Niño, Tom Herbert E L U C I D
Musikalisch bewegt sich Shabaka auf “Perceive Its Beauty, Acknowledge Its Grace” vorwiegend zwischen den Polen Spiritual Jazz, Ethnomusik, Ambient und New Age.  Dabei greift er in erster Linie auf ein Arsenal an Flöten aus den verschiedensten Kulturen und Regionen der Welt zurück, wechselt gelegentlich aber auch – wie im Opener “End Of Innocence” oder in “Breathing” – zur Klarinette. Und obwohl er Ende vergangenen Jahres bei Auftritten in London, bei denen er John Coltranes "A Love Supreme” neu interpretierte, verkündet hatte, sein Tenorsax erst einmal auf unbestimmte Zeit in den “Ruhestand” zu schicken, ist er in der letzten Minute von “Breathing” doch auch mit einem inbrünstigen Tenorsax-Solo zu erleben.
Eine ganz besondere Überraschung hat sich Shabaka für das Ende des Albums aufgehoben: in “Song Of The Motherland” lässt er seinen Vater Anum Iyapo ein Stück Dub-Poetry rezitieren, das dieser bereits vor Shabakas Geburt geschrieben und für sein einziges Album aufgenommen hatte. Wer das obskure Original kennt (das Shabaka übrigens im Mai auf seinem eigenen Label Native Rebel Recordings wiederveröffentlicht), wird feststellen, dass sich hier musikalisch auf wunderbare Weise ein Kreis schließt. Der Apfel ist unüberhörbar nicht weit vom Stamm gefallen.
 

Am 8. Mai wird Shabaka die Songs von “Perceive Its Beauty, Acknowledge Its Grace” im Rahmen des XJAZZ-Festivals live in der Berliner Emmauskirche vorstellen.

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