Der italienische Pianist
Stefano Bollani ist in der internationalen Jazzszene eine wirkliche Ausnahmeerscheinung. Von seinem letzten Album
“Rhapsody In Blue”, mit dem er sich 35 Wochen lang in den Top 100 der Albumcharts hielt, verkaufte er allein in seiner Heimat 55.000 Exemplare.
Das britische Gramophone Magazine ernannte die klassische Scheibe (aufgenommen mit dem Gewandhausorchester Leipzig unter der Leitung von
Riccardo Chailly) im Mai zur CD des Monats.
Im September brachte
ECM dann
“Orvieto” heraus, ein elektrisierendes Live-Album, auf dem Bollani im Duo mit seinem amerikanischen Instrumentalkollegen
Chick Corea zu hören ist.
Jetzt debütiert Bollani bei
Verve mit dem Album
“Big Band!”, das er im Juni 2010 mit der
NDR-Big-Band live in Hamburg aufgenommen hat.
Vielleicht hat Bollanis Erfolg damit zu tun, dass er seine Lehr- und Wanderjahre an der Seite des Italo-Rappers
Jovanotti verbrachte. Bis ihn der Trompeter
Enrico Rava überzeugte, eine Jazzkarriere einzuschlagen.
Eingleisig fährt Bollani seitdem aber nicht, sondern tummelt sich wechselweise im Bereich der Klassik und des Avantgarde-Jazz, spielt brasilianische Musik (von Samba über Bossa bis MPB) oder italienische Schlager und experimentiert mit Pop und Rock.
Auf “Big Band!” ist Bollani mit der international besetzten NDR-Big-Band zu hören, die – auf besonderen Wunsch des Pianisten – um den Schlagzeuger
Jeff Ballard verstärkt wurde. Ballard arbeitete in seiner Karriere schon mit
Ray Charles, Pat Metheny sowie Brad Mehldau und spielt seit 1999 regelmäßig mit Chick Corea.
Die auf “Big Band!” zu hörenden Bollani-Kompositionen kennt man von früheren Aufnahmen des Pianisten mit kleineren Ensembles: “La Sicilia” hatte er bereits 1997 für das Album “Mambo Italiano” eingespielt, “Elena e il suo violino” und “Il barbone di Siviglia” 1999 für “L’Orchestra Del Titanic” sowie “Storta va” und “Quando la morte verrà a prendermi” 2006 für “I Visionari”.
Die neuen Arrangements schrieb der norwegische Saxophonist Geir Lysne.