Forever George! – Chailly & Bollani spielen Gershwin
Die „Rhapsody in Blue“ sollte die amerikanische Musikgeschichte verändern. George Gershwins Gespür für außergewöhnliche Melodien mit jazzy Flair im symphonischen Kontext polte den Geschmack vieler Zeitgenossen um und trug deutlich dazu bei, dass die zuvor belächelte Musik zum beherrschenden Trend der dreißiger und vierziger Jahre avancierte. Denn als er das Stück schrieb, war der Jazz noch jung und wenig etabliert. Man merkte allerdings, dass in New Orleans und seit den Zwanzigern auch in anderen amerikanischen Großstädten etwas brodelte, das nach Veränderung klang. Beinahe ebenso schnell gab es Spürnasen, die versuchten, den Trend für die Hochkultur nutzbar zu machen. Eine davon war Paul Whiteman, ein Bratschist aus Denver und Leiter eines beliebten Tanzorchesters der zwanziger Jahre. Er lancierte den größten Kunstgriff seiner Karriere, als er 1923 dem jungen Arrangeur, Komponisten und Pianisten Gershwin, der zuvor vor allem an der New Yorker Schlagermeile Tin Pan Alley Erfolg gehabt hatte, den Auftrag für ein „Jazzkonzert“ gab.