Stephan Micus feiert am 19. Januar 2013 seinen 60. Geburtstag. Und pünktlich zu seinem Ehrentag bringt der aus Stuttgart stammende Multiinstrumentalist mit “Panagia” auch ein neues Album heraus. Es ist bereits sein zwanzigstes Soloalbum für ECM, seit er bei dem Münchner Label von Manfred Eicher 1977 mit “Implosion” debütierte. “Panagia” bedeutet im Griechischen “Die Allheilige” und wird in der griechisch-orthodoxen Liturgie sehr häufig als Bezeichnung für die Jungfrau Maria verwendet. Für sein gleichnamigenes Album ließ sich Micus von sechs byzantinischen Gebeten inspirieren und vertonte diese auf seine unnachahmliche Weise mit Instrumenten, die er bei seinen unablässigen Reisen durch die ganze Welt zusammentrug. “Auf dem Album wechseln sich gesungene Gedichte mit Instrumentalstücken ab”, sagt Micus. “Dadurch gewinnt es eine eindeutig symmetrische, ja sogar rituelle Struktur.”
“Den Fokus habe ich diesmal vor allem auf Saiteninstrumente gerichtet”, erklärt Micus, der sämtliche Aufnahmen für dieses Album in seinem Heimstudio auf Mallorca machte, wo er seit langem lebt. “Diese Saiteninstrumente stammen aus Bayern (Zither), Indien (Dilruba), Pakistan (Chitrali-Sitar) und dem nordwestchinesischen Xinjiang (Sattar). Außerdem spielte ich eine vierzehnsaitige Gitarre, die meine eigene Erfindung ist.” Wert legt er auf den Hinweis, dass es nie sein Ziel ist, die Musik anderer Völker zu reproduzieren, sondern etwas Neues und Universelles zu kreieren. Dass ihm dies auf “Panagia” wieder einmal voll und ganz gelungen ist, steht außer Frage.