Susanne Abbuehl – Compass
Susanne Abbuehls “Compass” ist eine Reise auf vielen Ebenen: durch Text und Musik, durch Text als Musik, mit Bildern, die den stark salzigen Geruch von Seeluft und die leuchtenden Farben von Wildblumen heraufbeschwören. Es ist eine Reise, die einen zu entgegengesetzten Polen des Jazz führt – zu Chick Corea und Sun Ra – und, im Windschatten Luciano Berios, auch durch Folksongs, durch die Poesie und Prosa-Dichtungen James Joyces, durch Verse von so unterschiedlichen Wortschmieden wie dem Proto-Modernisten William Carlos Williams und dem Ming-Dynastie-Dichter Feng Meng-Lung. Es ist eine Reise durch subtil wogende Kammermusik, die teils improvisiert ist, teils nicht. Als Kompass und einigender Faktor dient bei dieser Reise Susanne Abbuehls kühle, fast schon reservierte und seltsamerweise zugleich doch hypnotisierende Stimme. Sie singt und spricht und flüstert dem Hörer mit ihrer intimen, “inneren” Stimme direkt ins Ohr; sie singt so, als würde sie laut denken.