Evolution statt Revolution. Pianist
Tord Gustavsen gehört nicht zu den Musikern, die für jedes neue Album ein vollkommen neues Konzept suchen.
Er liebt es, mit seinen Partnern über einen längeren Zeitraum zusammenzuarbeiten und die Möglichkeiten, die ihm eine Besetzung gewährt, in aller Tiefe auszuloten.
Jetzt nimmt er auf
“The Well” mit Tenorsaxophonist Tore Brunborg, Bassist Mats Eilertsen und Schlagzeuger Jarle Vespestadden den Faden vom letzten Album
“Restored, Returned” auf.
Die hohe Kunst des Piano-Trios
Nachdem das Trio sich zwischen 1999 und 2005 als Begleitband der Sängerin
Silje Nergaard profiliert hatte, nahm es für
ECM drei eigene Alben auf, die weltweit gefeiert wurden und auch kommerziell erstaunlich erfolgreich waren.
Als Johnsen 2008 aus gesundheitlichen Gründen aussteigen musste, formierte Gustavsen eine neue Band, deren Sound nicht zuletzt von Saxophonist Tore Brunborg und Sängerin
Kristin Asbjørnsen mitgeprägt wurde.
Fast identische Besetzung, aber anderer Ansatz
Bis auf Asbjørnsen sind auf “The Well” dieselben Musiker mit von der Partie, mit denen Gustavsen schon “Restored, Returned” eingespielt hatte.
Aber während sich der Pianist dort mit ihnen noch in allen erdenklichen Duo-, Trio- und Quartett-Konstellationen präsentiert hatte, tritt das Ensemble nun als zusammengewachsenes Quartett auf.
Natürlicher Findungsprozess
“Das war für mich zu allererst einmal ein natürlicher Prozess”, erläutert Tord Gustavsen. “Nach der Veröffentlichung von ‘Restored, Returned’ gingen wir teils in der Quintett-Besetzung, teils als Quartett [ohne Kristin] auf Tournee. Dabei kristallisierte sich heraus, dass sich das Ensemble als Quartett am besten entwickelte. Es war also nur logisch, den gewonnenen Schwung zu nutzen und ein Repertoire für das Quartett aufzubauen.”
Balance zwischen Kontinuität und subtiler Variation
“Bei diesem Album ging es in erster Linie darum, aus all dem verfügbaren Material – inklusive einiger Auftragskompositionen – eine gute Auswahl zusammenzustellen”, sagt der Pianist, “und eine gute Balance zwischen Kontinuität und subtiler Variation herzustellen.”
Und dies ist dem Quartett ganz ausgezeichnet gelungen.