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Tord Gustavsen – Andächtiges Projekt mit emotionaler Überzeugungskraft

Auf “What Was Said” stellt Pianist Tord Gustavsen sein faszinierendes neues Trio mit der deutsch-afghanischen Sängerin Simin Tander und Schlagzeuger Jarle Vespestad vor.
Jarle Vespestad, Simin Tander, Tord Gustavsen
Jarle Vespestad, Simin Tander, Tord Gustavsen© Hans Fredrik Asbjørnsen/ECM Records
29.01.2016
“Was sich auf dem Papier liest wie eine Ausgeburt des Multikulturalismus, erweist sich beim Anhören als ein Wunder an Ausdruckskraft und musikalischer Delikatesse.” (Rolf Thomas, FAZ)
Es gibt bezirzende Stimmen, die in den fremdesten Sprachen singen können… und dem Hörer dennoch das Gefühl geben, dass er die Bedeutung der gesungenen Texte erfasst, obwohl er tatsächlich kein einziges Wort versteht. Die deutsch-afghanische Sängerin Simin Tander besitzt diese außerordentliche Fähigkeit. Sie singt auf Tord Gustavsens faszinierendem neuen Album “What Was Said” unter anderem in Paschtu (einem afghanischen Dialekt) verfasste Lyrik, die sie in reine Klänge verwandelt. Die Kombination von Simins intimer Stimme, Gustavsens melodisch einfallsreichem Klavier und dezenten elektronischen Klängen sowie Jarle Vespestads geduldigem, strukturierenden Schlagzeugspiel entwickelt so eine ganz eigene emotionale Überzeugungskraft, die sich hervorragend auch fernab des rein sprachlichen Ausdrucks entfaltet. “Natürlich zielte ich mit diesem Album auf zweierlei ab”, sagt Gustavsen. “Es ist ein andächtiges Projekt, und die Art, wie die Worte die Grenzen zwischen Formen und Traditionen überschreiten, ist für mich von Bedeutung. Aber es ist vollkommen okay, das Projekt als eine rein musikalische Erfahrung anzugehen. Die Klänge haben Struktur und Inhalt. Für jeden, der tiefer eintauchen möchte, gibt es die Texte und Übersetzungen. Aber es ist nicht die Art von Musik, zu der man die Texte lesen muss, um sie zu hören.”
Gemeinsam erkunden Gustavsen, Tander und Vespestad die Tradition norwegischer Kirchenmusik auf sehr unkonventionelle Weise: “Für das Repertoire dieses neuen Projekts haben Simin und ich mit einem afghanischen Lyriker zusammengearbeitet. Gemeinsam übersetzten wir Texte einiger Hymnen, mit denen ich in Norwegen aufwuchs, ins Paschtu”, erklärt Gustavsen. “Dieser Prozess war eine wirkliche Herausforderung und zugleich auch sehr fruchtbar. Wir haben uns sehr darauf konzentriert, die Texte in einem ganzheitlichen Sinne zu interpretieren, und sind in einen Bereich vorgedrungen, wo ich das Gefühl habe, dass Sufismus und Christentum zusammenkommen, gemeinsam mit anderen kontemplativen Traditionen. Die norwegischen Hymnen sind meine ‘Standards’ – sie haben viel größeren Einfluss auf mein spirituelles und musikalisches Dasein als der typische Jazzkanon. Klang und Stimmung der norwegischen Hymnen in Paschtu sind wahrlich fesselnd.” Simin Tander singt in englischer Sprache außerdem Verse des persischen Mystikers Dschalal al-Din Rumi (1207–73) und des US-amerikanischen Proto-Beat-Lyrikers Kenneth Rexroth (1905–82).
In diesem Trio meistert Simin Tander die Herausforderung “sowohl eine solistische Interpretin der Melodie zu sein als auch ein Ensemblemitglied”, lobt Tord Gustavsen die Sängerin. “Sie singt Begleitmotive und trägt etwas zu den Improvisationen bei, bei denen wir drei gleichwertige Partner sind und jeder eigene Ideen beisteuern darf. Sie improvisiert auf einzigartige Weise, findet stets die passenden Klänge, verharrt bei ihnen und entwickelt sie graduell. Sie ist sehr diszipliniert, und das gefällt Jarle und mir wirklich gut.”

Tord Gustavsen, Simin Tander & Jarle Vespestad “What Was Said”-Tournee 2016:

15.02.2016 – Köln, Stadtgarten
16.02.2016 – Koblenz, Café Hahn
17.02.2016 – Erlangen, E-Werk
18.02.2016 – Mainz, Frankfurter Hof
19.02.2016 – Landsberg, Stadttheater
20.02.2016 – Allensbach, Gnadenkirche
21.02.2016 – Freiburg, Jazzhaus
23.02.2016 – Hannover, Pavillon
24.02.2016 – Hamburg, Laieszhalle
25.02.2016 – Wien, Porgy & Bess
26.02.2016 – Berlin, Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche
27.02.2016 – Zürich, Moods
28.02.2016 – Pforzheim, Kulturhaus Osterfeld
09.03.2016 – München, Muffathalle
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