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Auf gleicher Wellenlänge – Yaron Herman und sein musikalisches Alter ego

Yaron Herman, Ziv Ravitz
Yaron Herman, Ziv Ravitz© Blue Note Records
28.08.2015
Bei einer TED-Konferenz in Lausanne demonstrierte Yaron Herman 2012 dem staunenden Publikum mit seiner “Three Note Symphony”, was man aus drei simplen Tönen alles herauskitzeln kann. Wenn man seiner Phantasie nur genug freien Lauf lässt. Auf seinen Alben legt sich der phänomenale israelische Pianist solche Beschränkungen nicht auf, sondern schöpft aus dem Vollen der Klaviatur.
Sein jüngstes Meisterwerk “Everyday”, mit dem er nun bei Blue Note debütiert, hat Herman fast ausschließlich im Zusammenspiel mit dem Schlagzeuger Ziv Ravitz aufgenommen. Doch “spartanisch” sind diese weitgehend improvisierten Dialoge in keinster Weise geraten, sondern von einer geradezu unglaublichen Vielschichtigkeit. Das Album ist ein Beispiel dafür, wie aufregend die Musik des 21. Jahrhunderts klingen kann, wenn sie sich nicht von Genregrenzen einengen lässt.
“Ziv und ich funken auf gleicher Wellenlänge”, meint Yaron Herman. “Er ist ein geborener Improvisierer. Ich kenne niemanden sonst, der so reaktionsschnell ist wie er. Es ist extrem komisch, aber wir haben offenbar dasselbe Gefühl für Zeit und Strukturen. Als wir uns die fertigen Aufnahmen anhörten, stellten wir fest, dass wir – ohne uns vorher abgesprochen zu haben – stets exakt denselben Punkt getroffen hatten.
Das ist verrückt!” Gemeinsam bieten Herman und Ravitz auf “Everyday” ein Dutzend Originale, bei denen sie konstant mit Elementen des Jazz, der Klassik und Popmusik jonglieren. “Ich hatte das Gefühl, dass all diese Elemente zueinander fanden und plötzlich ein kohärentes Ganzes bildeten.” Zwei Nummern fallen indes etwas aus dem Rahmen: Zum einen interpretiert das Duo Alexander Skrjabins klassisches “Prelude No. 4 Opus 74” und dann wagt es sich mit dem isländischen Singer-Songwriter Helgi Jónsson als Gast in dem Stück “Volcano” sogar in unverhohlen poppige Gefilde.
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