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Digitalisierte ECM-Raritäten (exklusiv bei iTunes)

Barry Guy - Endgame (ECM/Japo)
Barry Guy - Endgame (ECM/Japo)
27.01.2010
Letztes Jahr feierte das Münchner ECM-Label mit einer Reihe von Sonderaktionen, hochkarätigen Neu- und Wiederveröffentlichungen sein 40jähriges Jubiläum. Und obwohl Label-Chef Manfred Eicher seit jeher darauf bedacht ist, so viele Produktionen wie nur möglich aus dem Labelkatalog verfügbar zu halten, gibt es immer noch einige historische Alben aus den ersten Jahren, die man nur auf speziellen Raritätenbörsen zu Sammlerpreisen oder als teure Japan-Importe bekommen kann. Jetzt werden einige dieser Aufnahmen als so genannte eAlben wieder auf den Markt gebracht. Viele dieser Einspielungen wurden ursprünglich auf dem ECM-Sublabel JAPO (Jazz by Post) herausgebracht, das zwischen 1971 und 1985 genau 41 Alben veröffentlichte. Als Produzenten zeichneten neben Manfred Eicher oft der spätere (und mittlerweile leider verstorbene) Konzertagent Thomas Stöwsand und Steve Lake verantwortlich.

Auf einem der allerersten ECM-Alben überhaupt boten der britische Gitarrist Derek Bailey und seine Music Improvisation Company (feat. Evan Parker, Hugh Davies, Jamie Muir & Christine Jeffrey) 1970 sehr progressive elektroakustische Musik, die den Rahmen des Jazz sprengte. Ebenfalls aus England stammte der Soft Machine-Saxophonist Elton Dean, der 1980 mit Trompeter Mark Charig, Pianist Keith Tippett, Bassist Márcio Mattos und Schlagzeuger Louis Moholo das Album “Boundaries” für JAPO aufnahm. Etwas weniger bekannt als seine beiden Landsmänner Derek Bailey und Elton Dean ist der Pianist Howard Riley, der sein Album “Endgame” 1979 mit Saxophonist Trevor Watts, Bassist Barry Guy und Drummer John Stevens für JAPO einspielte.

Aus den USA stammen wiederum die drei stilistisch sehr unterschiedlichen Pianisten Mal Waldron, Richard Beirach und Stanley Cowell. Auf seinem 1971 entstandenen Album “The Call” ist Mal Waldron als E-Pianist zu hören. Begleitet wird er auf dem für ihn ungewöhnlichen Album von dem Organisten Jimmy Jackson, Bassist Eberhard Weber und Schlagzeuger Fred Braceful. Von Richard Beirach gibt es zwei Klassiker aus den späten 1970er Jahren: sein erstes, sehr in der Tradition von Bill Evans stehendes Soloalbum “Hubris” und “Elm”, aufgenommen mit Bassist George Mraz und Schlagzeuger Jack DeJohnette. Hochkarätige Trio-Partner hatte auch Stanley Cowell, als er 1972 seine “Illusion Suite” aufnahm. Der Bassist war kein Geringerer als Stanley Clarke und am Schlagzeug saß Jimmy Hopps, der ansonsten mit Größen wie Rahsaan Roland Kirk, Pharoah Sanders und Charles Tolliver zusammenarbeitete.

Zu den Künstlern, die auch heute noch zu den ECM-"Zugpferden" gehören, zählen der amerikanische Gitarrist John Abercrombie und der italienische Trompeter Enrico Rava. Von beiden wird nun jeweils ein wichtiges Album wieder im Digitalformat vorgelegt. Von John Abercrombie ist es das Quartett-Album “Arcade”, das 1978 mit Richie Beirach, George Mraz und Schlagzeuger Peter Donald entstand. Abercrombie kann man aber auch auf Enrico Ravas frühem Meisterwerk “Quotation Marks” (1974) hören. Komplettiert wird die Besetzung hier durch Schlagzeuger Jack DeJohnette, Sängerin Jeanne Lee, Keyboarder David Horowitz, Bassist Herb Bushler sowie die Perkussionisten Ray Armando (u. a. Santana) und Warren Smith.

Als eAlben wiederveröffentlicht werden auch zwei Einspielungen des Globe Unity Orchestra, das der Berliner Pianist Alexander von Schlippenbach 1966 gegründet und zunächst vorwiegend mit Größe der deutschen Improviasitionsszene besetzt hatte. Als Ende der 1970er Jahre die beiden Platten “Compositions” und “Improvisations 1–4” entstanden, war Globe Unity längst zu einer international besetzten Formation gereift. Der Pianist Takashi Kako war 1979 der erste japanische Musiker, der ein Album für ECM respektive den ECM-Ableger JAPO aufnahm. Mit Bassist Kent Carter und Schlagzeuger Oliver Johnson nahm er unter dem Kürzel TOK das Album “Paradox” auf.

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