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ECM-Neuheiten zum Jahresauftakt 2020 – ein Trio alter Hasen und ein Debütant

Während das Carla Bley Trio mit “Life Goes On” bereits sein viertes Album bei ECM vorlegt, gibt der israelische Tenorsaxophonist Oded Tzur mit “Here Be Dragons” seinen Einstand.
ECM Records - Directions in Music and Sound since 1969
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16.01.2020
Gleich drei neue Suiten stellt die Komponistin und Pianistin Carla Bley auf ihrem am 14. Februar erscheinenden Album “Life Goes On” vor. Eingespielt hat sie diese im Trio mit Andy Sheppard und Steve Swallow, dass sie nun schon seit 25 Jahren unterhält. Die Beziehungen der beiden Musiker zu Bley reichen freilich noch sehr viel weiter zurück: Swallow spielte als Mitglied des Jimmy Giuffre 3 schon 1961 erstmals Musik von Bley ein und ist seit 1978 eine feste Größe in Carlas Bands, während Saxophonist Andy Sheppard 1988 bei der Einspielung von “Fleur Carnivore” in Carlas Orbit vorstieß. Wenn Bley also behauptet “Life Goes On”, dann spielt sie dabei auf eine Menge Leben an. Die Titel-Suite beginnt als stoischer Blues, der zunächst melancholisch, dann hoffnungsvoll klingt. “Beautiful Telephones” geht auf eine Bemerkung zurück, die der derzeitge US-Präsident machte, als er erstmals das Oval Office betrat. Bley, wie könnte es anders sein, nimmt hier die Gelegenheit wahr, ihren gefürchteten Sinn für schwarzen Humor aufblitzen zu lassen. In “Copycat” wiederum erkundet das Trio auf neue Art und Weise die Idee des “Call & Response”, indem die Musiker improvisierend die Gedanken ihrer Partner fortspinnen. Durchweg wird Carlas unverwechselbares Klavierspiel mit seinen Anklängen an Monk und Satie wunderbar von Swallows ebenso eloquenter wie eleganter Bassgitarre und Sheppards sehnsuchtsvollen Saxophonen flankiert. Dieses Trio hat einen einzigartigen kollektiven Klang, der – wie der britische Telegraph kürzlich feststellte – eine “musikalische Meisterschaft von seltener Qualität” widerspiegelt. Die Titelnummer “Life Goes On” ist bereits auf allen Streaming-Plattformen verfügbar.
Die Pianistin Anat Fort war 2007 die erste aus Israel stammende Jazzkünstlerin, die ein Album bei ECM herausbringen konnte. Seither wurde die israelische Jazzfraktion bei dem Münchener Label durch den Trompeter Avishai Cohen sowie die Pianisten Shai Maestro und Yonathan Avishai deutlich verstärkt. Nun gesellt sich mit dem in Tel Aviv geborenen, aber heute in New York lebenden Oded Tzur ein Tenorsaxophonist dazu, der ein beeindruckend origineller Instrumentalist und musikalischer Geschichtenerzähler ist. Das beweist er mit seinem internationalen Quartett (Pianist Nitai Hershkovits ist ein Landsmann, Bassist Petros Klampanis Grieche und Drummer Johnathan Blake US-Amerikaner) auf seinem Album “Here Be Dragons”, mit dem er am 14. Februar bei ECM seinen Einstand gibt. Tzurs anmutiger und flüssiger Tenorsax-Sound wurde durch Studien bei dem indischen Bansuriflöten-Meister Hariprasad Chaurasia beeinflusst. Das Raga-Konzept der klassischen indischen Musik hat Tzur subtil in seine eleganten Kompositionen eingebettet, die von seinem phänomenalen Quartett mit Verve und Fantasie gespielt werden. Zur Einstimmung auf das Album kann man auf allen gängigen Streaming-Plattformen vorab das Titelstück “Here Be Dragons” hören. Schon kurz nach der Veröffentlichung am 14. Februar wird das Oded Tzur Quartet für Konzerte ins Berliner A-Trane (16.2.), Krefelder Theater (17.2.), Schloss Elmau (26.02.), das Birdland in Neuburg (28.2.) und das Jazzhaus Freiburg (1.3.) kommen.
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