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September-Neuheiten bei ECM – Musterbeispiele für die Kunst des Duos und des Solos

Saxophonist Mark Turner und Pianist Ethan Iverson legen ihr erstes Duo-Album “Temporary Kings” vor und Barre Phillips mit “End To End” sein letztes Soloalbum für Kontrabass.
Barre Phillips
Barre PhillipsSun Chung / ECM Records
10.08.2018
Auf “Temporary Kings” präsentieren sich Tenorsaxophonist Mark Turner und Pianist Ethan Iverson, zwei der markantesten Stimmen der heutigen Jazzszene, erstmals im Duo-Format. In der Atmosphäre eines modernistischen kammermusikalischen Rahmens loteten die beiden US-Amerikaner im Auditorio Stelio Molo RSI in Lugano ästhetische Gemeinsamkeiten aus. Ihre Zusammenarbeit begannen Turner und Iverson 2005 im Quartett des Schlagzeugers Billy Hart, mit dem sie für ECM die Alben “All Our Reasons” (2012) und “One Is The Other” (2014) eingespielten. Ihr jetzt vorgelegtes Duo-Album enthält sechs Originale von Iverson (darunter das nostalgische Solostück “Yesterday’s Bouquet”) und zwei von Turner (u.a. die 2001 geschriebene Nummer “Myron’s World”, die unter zeitgenössischen Jazzmusikern mittlerweile fast schon Klassikerstatus genießt). Das Repertoire umfasst darüber hinaus den unkonventionellen Blues “Unclaimed Freight” und eine Interpretation von Warne Marshs verspielt-verschlungenem Cool-Jazz-Klassiker “Dixie’s Dilemma”. Ein weiteres Highlight ist der bemerkenswert melodische, an Ravel erinnernde Opener “Lugano”, den Iverson der Stadt widmete, in der das Album unter idealen Klangbedingungen aufgenommen wurde. Obwohl “Temporary Kings” erst am 7. September erscheint, kann man das Titelstück des Albums schon jetzt bei allen Streaming-Diensten hören.
Der aus San Francisco stammende Barre Phillips war 1968 der erste Musiker, der ein ganzes Album mit Solo-Kontrabass aufnahm – und er gilt bis heute als ein absoluter Meister des solistischen Bassspiels. Im März 2017 nahm der damals 82-Jährige, wie er verkündete, sein wohl letztes Soloalbum auf, das abschließende Kapitel seines umfangreichen “Journal Violone”. Es ist ein ganz besonders schönes und bewegendes musikalisches Statement geworden. All die Qualitäten, die man mit Barres Spiel assoziiert, sind hier im Überfluss vorhanden: forschende Abenteuerlust, melodische Erfindungskraft, Texturreichtum, Entwicklungslogik und tiefe Beseeltheit. “End To End” wurde in den Studios-La-Buissonne in Barres heutiger Heimat Südfrankreich aufgenommen und von Manfred Eicher produziert. Das Album erscheint am 7. September sowohl auf CD als auch auf Vinyl. Das erste Stück “Quest, Part 1” kann aber schon jetzt auf allen Streaming-Plattformen gehört werden.
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