Im vergangenen Herbst debütierte der Pianist Tigran Hamasyan bei ECM mit dem aufsehenerregenden Album “Luys i Luso”, auf dem er – begleitet vom Jerewaner Staatskammerchor - über armenische Kirchenmusik improvisierte. Das Repertoire enthielt auch drei Variationen über eine “Patriarchalische Ode” des Komponisten Komitas.(1869–1935). Ganz anders präsentiert sich Hamasyan jetzt als Mitglied eines neuen Quartetts auf einer anderen ECM-Produktion mit dem Titel “Atmosphères”. Obwohl auch hier wieder auf einige Werke von Komitas zurückgegriffen wird, ist die Musik des Doppelalbums stilistisch wesentlich weiter gespannt. Geboren wurde das Projekt 2013 beim Punkt Festival im norwegischen Kristiansand.
Dort trat Hamasyan damals im Duo mit dem Sample-Spezialisten und Sound-Architekten Jan Bang auf. Zu ihnen gesellten sich später mit dem Trompeter Arve Henriksen und dem Gitarristen Eivind Aarset noch zwei weitere Impulsgeber des zeitgenössischen norwegischen Jazz. In dieser Besetzung ging man als Quartett gleichberechtigter Partner schließlich auch für die Aufnahmen von “Atmosphères” ins Studio. Alle vier Musiker sind hier auf einem kreativen Höhepunkt zu erleben, ob bei freien Reflexionen über die folkloristisch angehauchten armenischen Themen oder beim spontanen Erschaffen ihrer eigenen atmosphärischen Klangwelten.