Rockabillie Holiday
Imelda May beherrscht ein Kunststück, das ihr so schnell keine® nachmacht: den gestreckten Spagat zwischen wildem Rockabilly und den frühen Jazz- und Bluesstilen aus der Ära von Billie Holiday, Bessie Smith und Ella Fitzgerald. Auf ihrem ersten Soloalbum “Love Tattoo”, mit dem sie im Sturm ihre Heimat Irland und Großbritannien eroberte, vermischt sie in atemberaubend virtuoser und unterhaltsamer Weise Elemente von fetzigem Boogie-Woogie, sinnlichem Vokaljazz, neckischem Jump-Blues und ausgelassenem Rockabilly. Mal klingt sie dabei wie eine der großen Jazz-Diven, mal wie die ehemalige Pretenders-Frontfrau Chrissie Hynde – vor allem aber stets überwältigend authentisch und einzigartig. Auch in Deutschland erregt sie mit ihrer Single “Johnny Got A Boom-Boom” schon erhöhte Aufmerksamkeit. Die 1974 in Dublin geborene Imelda May fand schon sehr früh zu ihrem – zumindest für ihr damaliges Alter – etwas exzentrischen Musikgeschmack. Durch ihre vier älteren Geschwister, mit denen sie sich ein Zimmer teilen musste, entdeckte sie als Dreikäsehoch zunächst die Musik von Elvis Presley, Eddie Cochran und Gene Vincent. Als neunjährige Göre verliebte sie sich dann unsterblich in Rockabilly und Blues sowie ein paar Jahre später auch noch in den Jazz. Und stets sang sie zu den Platten mit und ahmte ihre musikalischen Idole nach. 1998 entschloss sie sich, in London ihr Glück zu versuchen und fand dort auch schnell Anschluss bei dem bekannten Rock’n’Roller Mike Sanchez und der Swingband Blue Harlem. 2006 – zu diesem Zeitpunkt hatte sie sich die Bühne schon mit Größen wie Van Morrison und den Scissor Sisters geteilt – juckte es sie in den Fingern, sich als Solokünstlerin zu etablieren und eine eigene Band zu gründen. “Wir begannen jazzig, brauchten aber mehr Schmackes und einen raueren Sound”, berichtet May. “Das haben wir uns dann auch zugelegt.” Heute eilt ihr der Ruf voraus, dass ihre Auftritte unglaublich leidenschaftlich sind und nach dem Motto “Alles oder nichts” abgehen. Das Album “Love Tattoo”, für das sie fast alle Songs selbst und im Alleingang geschrieben hat, lebt von derselben Ungezügeltheit. Das Spektrum reicht dabei von fetzigen und fast immer auch sehr jazzig daherkommenden Rockabilly-Party-Nummern bis zu lasziven Balladen für die blauen Stunden nach Mitternacht. Ihre persönlichen Favoriten sind das delikate “Falling In Love With You Again”, zu dem sie ihr Ehemann (und der Gitarrist ihrer Band) Darrel Higham inspirierte, das bluesig-schwüle “Knock 1 2 3” und die fette, derbe Stomp-Nummer “Johnny Got A Boom-Boom