Kurt Elling | News | Kurt Elling - Nightmoves

Kurt Elling – Nightmoves

29.08.2007
Daran, daß Kurt Elling einer der wichtigsten, vielseitigsten und experimentierfreudigsten Jazzvokalisten der Gegenwart ist, kann niemand ernsthaft zweifeln. Seit dem Jahr 2000 trägt er bei der alljährlichen Kritikerumfrage des Down Beat den Titel als Jazzsänger des Jahres davon, bei der Befragung der Leser desselben Magazins ging er darüber hinaus in den Jahren 2002, 2004 und 2006 als Sieger hervor (die diesjährige Leserwahl steht erst noch aus). Beim Konkurrenzblatt Jazz Times gewann er die Kritikerauszeichnung dreimal. Und auch die Jazz Journalists Association (eine Vereinigung der bekanntesten internationalen Jazzjournalisten) hat den in Chicago lebenden Elling Ende Juni zum mittlerweile vierten Mal seit 2000 zum besten Jazzsänger des Jahres gekürt.
Kurt Elling ist, etwas salopp formuliert, so etwas wie die Wundertüte unter den Jazzvokalisten. Nie weiß man bei dem mittlerweile 40jährigen, was er als nächstes aus dem Hut zaubern wird: Mal überrascht er mit zorniger Beat-Poesie oder Rilke-Rezitationen, mal mit einem nachgesungenen Basssolo von Charlie Haden oder einem in Französisch vorgetragenen Marlene-Dietrich-Oldie.

Auch auf “Nightmoves”, seinem ersten Album für Concord, beweist Elling mehrfach seine Originalität. Etwa wenn er eine namenlose Improvisation Keith Jarretts (aus der 1994er Box “Keith Jarrett At The Blue Note: The Complete Recordings”) mit Bob Hilliards “In The Wee Small Hours” kombiniert oder Irving Berlins “Change Partners” mit Tom Jobims Bossa “If You Never Come To Me” (Orginaltitel: “Inútil paisagem”). Darüber hinaus vertont Elling auch wieder zwei bekannte Gedichte: Walt Whitmans “The Sleeper” interpretiert er zu Musik des Pianisten Fred Hirsch, während er Theodore Roethkes “The Wakening” in einem intimen, improvisierten Duett mit seinem Bassisten Rob Amster vorträgt. In Vocalese-Manier präsentiert Kurt Elling außerdem zwei Improvisationen Dexter Gordons (“Where Are You, My Love?” und “A New Body And Soul”) sowie eine Improvisation Von Freemans (“I Like The Sunrise”). Zu Freemans Improvisation singt Elling ein übersetztes Gedicht des persischen Poeten Molana Jelaluddin Mohammad Balkhi (a.k.a. Rumi), der im 13. Jahrhundert lebte.

Mit seinem Trio – bestehend aus seinem langjährigen Pianisten Laurence Hobgood, dem Bassisten Rob Amster (der sich auf diesem Album mit Christian McBride abwechselt) und Schlagzeuger Willie Jones III – und als Gästen Tenorsaxophonist Bob Mintzer, Keyboarder Rob Mounsey, Gitarrist Guilherme Monteiro, die Mundharmonikaspieler Grégoire Maret und Howard Levy sowie das Escher String Quartet interpretiert Kurt Elling auf äußerst originelle Weise und in wechselnder Besetzung (vom Duo- bis Septett-Format) Jazzstandards, Eigenkompositionen und den von Michael Franks stammenden Titelsong
Mehr von Kurt Elling