Moderner Jazzvisionär mit Pop-Appeal – “The Gate” von Kurt Elling
Abwechslung ist Trumpf! Das letzte, was man dem Vokalisten Kurt Elling vorwerfen könnte, ist, dass er sich auf einmal erworbenen Lorbeeren ausruhen würde. Stets sucht er neue Herausforderungen und zaubert ein spannendes Projekt nach dem anderen aus dem Hut. Von renommierten Kritikern wird er deshalb zurecht als “moderner Jazzvisionär” (Thom Jurek im All Music Guide) und “herausragender (Jazz-)Vokalist der Gegenwart” (New York Times) gefeiert. Für sein letztes Album “Dedicated To You”, eine Hommage an John Coltrane und Johnny Hartman, erhielt der aus Chicago stammende Sänger nach acht vorangegangenen Nominierungen 2010 endlich seinen ersten Grammy. Der Erfolg war für ihn allerdings kein Grund, auf seinem neuen Album “The Gate” in dieselbe musikalische Kerbe zu schlagen. Diesmal überrascht er stattdessen mit einem aufregend eklektischen Mix aus modernen Jazz- und Popklassikern. Auf dem von Don Was (Rolling Stones, Bonnie Raitt, Bob Dylan) produzierten Album scheinen Grenzen zwischen den verschiedenen musikalischen Genres gar nicht mehr zu existieren. Was hatte schon vor einiger Zeit den Wunsch geäußert, einmal mit Elling zusammenzuarbeiten. Und der Sänger, mit dem Renommee des Produzenten bestens vertraut, war nur zu gerne bereit, auf diesen Wunsch einzugehen. Das Projekt “The Gate” schien wie geschaffen für diese Kooperation. “Ich hörte Kurt das erste Mal bei einem lokalen Jazzradiosender, und seine exotische Mischung aus Beseeltheit, Technik, Intelligenz und charismatischer Hipness haute mich gleich aus den Socken”, erinnert sich Don Was. “Er hat es geschafft, diese doch sehr unterschiedlichen Songs so klingen zu lassen, als wären sie alle eigens für ihn geschrieben worden – und wir hatten einen Höllenspaß bei den Aufnahmen!” “Don brachte in dieses Projekt seine Liebe zu Musik und Musikern ein”, sagt Elling, “und dazu noch eine Selbstsicherheit, die uns von allen Bedenken befreite. Er ist ein unübertrefflicher Produzent und die Zusammenarbeit mit ihm war eine außerordentliche Erfahrung – wohler habe ich mich in einem Aufnahmestudio noch nie gefühlt.“ Das stilistische Spektrum von “The Gate” reicht von Rock- und Pop-Nummern über Rhythm’n’Blues und Funk bis hin zu Jazz. Im Repertoire hat der Bassbariton dabei einige wirklich exzellent gewählte Songs: etwa King Crimsons mysteriöses “Matte Kudasai” (vom 1981 erschienenen Album “Discipline”), Joe Jacksons 1982er Hit “Steppin’ Out” (von “Night And Day”), die ebenso smoothe wie funkige Earth, Wind & Fire-Ballade “After The Love Is Gone” oder die wenig bekannte Herbie-Hancock-Komposition “Come Running To Me”, die der Pianist 1977 für sein Album “Sunlight” einspielte. Einer der Höhepunkte des Albums ist ohne Frage Kurt Ellings Remake von “Samurai Hee-Haw”, einem unvergessenen Stück vom ersten Album, das der Bassist Marc Johnson 1985 mit seiner legendären Band Bass Desires (feat. John Scofield, Bill Frisell & Peter Erskine) für ECM einspielte. Elling schrieb einen Text für die markante Nummer und taufte sie in “Samurai Cowboy” um. Erstaunlich ist, wie Kurt Elling gemeinsam mit seinem langjährigen Pianisten Laurence Hobgood, Bassist John Patitucci, Gitarrist John McLean, Saxophonist Bob Mintzer sowie den Schlagzeuger Terreon Gully und Kobie Watkins diese so unterschiedlichen Stücke bruchlos aneinanderfügten. Rechtzeitig zur Veröffentlichung von “The Gate” wird Kurt Elling mit seiner Band eine kleine Gastspielreise durch den südlichen deutschsprachigen Raum unternehmen und Konzerte in München, Wien, beim Burghausener Jazzfestival und in Basel geben. Kurt Elling “The Gate”-Tournee 2011: 22.03.2011 München, Unterfahrt 23.03.2011 Wien, Porgy & Bess 26.03.2011 Burghausen, Jazz-Festival 27.03.2011 Basel, Huber-Saal