Grusins und Ritenours Zauberklänge
Es gibt Musiker, die können eigentlich alles spielen. Dave Grusin und Lee Ritenour gehören zu dieser privilegierten Schicht und sie haben das während der vergangenen Jahren von Jazz über Pop bis Klassik in den unterschiedlichsten Zusammenhängen bewiesen. Das gibt ihnen eine besondere Freiheit, sich ohne stilistische Vorbehalte an Projekte zu wagen, die wie „Amparo“ über die Mauern der unterschiedlichen Gattungen hinweg blicken. Tango trifft auf Bossa Nova, Gabriel Fauré auf Antonio Carlos Jobim, Maurice Ravel auf Tomaso Albinoni und Gäste wie der Opernstar Renée Fleming, der Geigenvirtuose Joshua Bell, der Jazz-Trompeter Chris Botti oder der Blues-Sänger James Taylor ergänzen dieses Rendezvous mit reizvollen Akzenten. Unterm Strich ergibt das ein Album, das alle Klischees des Crossovers hinter sich lässt. Es ist nicht das erste Mal, dass der Pianist Dave Grusin und der Gitarrist Lee Riteour sich an die Fusion der musikalischen Welten wagen, denn bereits im Jahr 2000 ist ihnen mit dem Album „Two Worlds“ ein erstes Meisterstück der Grenzüberschreitung gelungen. Allerdings ist es auch kein Wunder, dass dieses Duo angesichts der angesammelten musikalischen Kompetenz souverän mit den verschiedenen Klangtraditionen umgeht. Dave Grusin zum Beispiel fing früh an, sich für musikalische Grenzüberschreitungen zu interessieren. Im Jahr 1934 in Denver, Colorado, geboren, studierte er zunächst Klavier, Komposition und Harmonielehre an der ortsansässigen Universität und lernte sein Handwerk als Sideman durchreisender Jazzkollegen wie Terry Gibbs und Johnny Smith. Seit Ende der Fünfziger in New York, verdiente er sein Geld als musikalischer Leiter von Theater- und Fernsehprojekten, arbeitete mit Quincy Jones und Benny Goodman ebenso wie mit Mel Tormé und Catharina Valente. Von 1967 an entdeckte Grusin die Filmmusik für sich („Divorce In American Style“, „Graduate“, „Suzy And The Baker Boys“ u.a.), arrangierte häufig für Kollegen (Nancy Wilson, Al Jarreau) und fungierte als Produzent von Musikern wie Chick Corea, Diane Schuur, Kevin Eubanks, Eddie Daniels.