An Introduction To Mari Boine
Muss man sie wirklich noch dem Publikum vorstellen? Seit der Veröffentlichung ihres zweiten Albums “Gula Gula” auf Peter Gabriels Weltmusiklabel Real World und ihrem denkwürdigen Auftritt in dem legendären “Kettenbrief”-Video “One World, One Voice”, kennt man Mari Boine und ihre bezaubernd eigenwillige Musik weltweit. Die samisch-norwegische Sängerin hat sich nicht nur bei Anhängern von Weltmusik, Folklore und Jazz einen Namen gemacht, sondern auch bei Rock- und Popfans, die es riskieren, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen. Jetzt erscheint dennoch eine Doppel-CD, die den Titel “Áiggi Askkis – An Introduction To Mari Boine” trägt. Wer sie also tatsächlich noch nicht kennen sollte, kann dies nun endlich in kompakter Form nachholen. Denn die beiden CDs versammeln 30 Tracks aus dem Œuvre, das die Sängerin in ihrer 25-jährigen Karriere veröffentlicht hat. Wie es sich für eine “Best Of”-Kopplung gehört, befinden sich auf den beiden CDs ihre stärksten Songs sowie ein paar exzellente Remixe von Chilluminati, dem Mungolian Jet Set und Future Prophecies. Selbst für Boine-Kenner dürfte das Doppelalbum nicht ohne Reiz sein, enthält es doch auch sechs faszinierende Aufnahmen, die man auf keinem ihrer bisherigen Alben finden konnte. Besonders spannend sind die Kooperationen mit anderen Künstlern wie ihrem samischen Landsmann Niko Valkeapää (“Gula Sámi/The Sami Anthem”), dem bretonischen Folksänger Denez Prigent (“Geotenn Ar Marv”), dem “norwegischen Bruce Springsteen” Åge Aleksandersen (“Rosalita”) und dem chinesischen Erhu-Spieler Bian Liunian (“Trilobihta Lávlla/Song From A Trilobite”), der 2008 für die musikalische Produktion der Abschlusszeremonie der Olympischen Sommerspiele von Peking verantwortlich zeichnete. Darüber hinaus gibt es eine bislang unveröffentlichte Live-Aufnahme (“Eagle Brother”), die 2009 im Opernhaus von Oslo entstand, und die im Duett mit Inga Juuso gesungene Originalversion des Titelsongs “Elle” aus dem Film “The Kautokeino Rebellion”. Komplettiert wird die Vorstellung von Mari Boine durch einen biografischen Booklet-Text, den der norwegische Musikjournalist Arne Berg mit trockenem Witz würzte. Danach kann dann niemand mehr behaupten, er kenne Mari Boine nicht.