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Rezensionen von Gerald Clayton

Stimmige Balance zwischen Modernismus und Traditionalismus – “Bond” vom Gerald Clayton Trio
Gestatten: Bond. Nein, nicht James! Die Rede ist hier nicht vom britischen Supergeheimagenten 007, sondern vom zweiten Album des 27-jährigen Pianisten Gerald Clayton, der für viele Kritiker einer der Supergeheimtipps der amerikanischen Jazzszene ist. Der Titel “Bond” steht in diesem Fall für die engen musikalischen, aber auch persönlichen Bande, die Gerald Clayton mit seinen beiden Spielpartnern Joe Sanders (Bass) und Justin Brown (Schlagzeug) in den zurückliegenden rund vier Jahren geknüpft hat. Dass die Chemie zwischen den drei Akteuren ganz hervorragend ist, zeigte sich bei den Pariser Aufnahmesessions für das neue Album “Bond”: Denn noch in seinen freiesten Momenten klingt das Trio wie eine geschlossene Einheit. “Die Vorbereitung auf diese Sessions war ein natürlicher Prozess”, erzählt Clayton. “Seit unserem letztem Aufnahmeprojekt [dem für einen Grammy nominierten Debütalbum ‘Two-Shade’] haben wir uns weiterentwickelt und künstlerische Fortschritte gemacht. Wir haben viel Zeit darauf verwendet, unsere musikalischen (und persönlichen) Bande noch mehr zu straffen. Wir haben uns mit eigenen Kompositionen, Jazzstandards und der Musik unserer Zeitgenossen auseinandergesetzt – und das Augenmerk dabei immer darauf gerichtet, musikalisch zu wachsen und im Ausdruck ehrlich zu sein.” Das Ergebnis dieses Entwicklungsprozesses ist auf “Bond” dokumentiert. Und am besten kommt die immense Reife des jungen Trios vielleicht bei der Interpretation der drei Standards zum Vorschein, die Clayton unter seine eigenen Kompositionen und die seiner Trio-Partner mischte: Frank Loessers “If I Were A Bell” sowie Jerome Kerns “Nobody Else But Me” und “All The Things You Are”. Das Trio erlaubt sich hier zeitgemäße harmonische und rhythmische Freiheiten, ist aber auch – ganz im Sinne der Jazztradition – sehr lyrisch und swingend. So entstehen sehr moderne und aufregend abstrakte Momentaufnahmen dieser Standards. Viel Geschmack, Experimentierfreudigkeit und Sinn für die richtige Balance zwischen Modernismus und Traditionalismus beweist das Trio aber auch in den selbst komponierten zwölf Titeln des Albums. Von den Qualitäten des erfrischenden Trios kann man sich in Kürze auch live überzeugen: Denn im Mai werden Gerald Clayton, Joe Sanders und Justin Brown für einige Konzerte nach Europa kommen. Fest stehen bisher Auftritte in Köln (am 15.05. Im Alten Pfandhaus) und Wien (am 25.05. im Porgy & Bess). Den Pianisten kann man vorher aber auch schon mit seinem Vater John (Bass) und Onkel Jeff (Altsaxophon) im Clayton Brothers Quintet auf deutschen Bühnen erleben: am 19. April gastieren sie in der Münchener Unterfahrt und am 30. April im Hamburger Birdland.
vor 14 Jahren
Gerald Clayton
Dekonstruktivistischer Ästhet mit Dreadlocks
Als der Pianist Gerald Clayton vor einiger Zeit mit seinem Trio durch Europa tourte, feierten ihn die Kritiker dafür, dass es ihm gelang seine “dekonstruktivistische Ästhetik” mit einem “ausgeprägten Swing-Faktor” unter einen Hut zu bringen. Was man darunter zu verstehen hat, macht nun das gleich im Anschluss an diese Tournee aufgenommene Debütalbum “Two-Shade” deutlich. Auf dem versucht Clayton mit seinen beiden New Yorker Kompagnons – Bassist Joe Sanders und Schlagzeuger Justin Brown – die rechte Balance zwischen Tradition und Innovation zu finden. Es geht ihm nicht darum, die Traditionen des Jazz außer Kraft zu setzen, sondern innerhalb ihres Rahmens auf konstruktive Weise neue Grenzen abzustecken. “Ich habe von klein auf eine Menge unterschiedlicher Stile gehört”, erklärt der 25jährige seine Aufgeschlossenheit. Als Sohn des weltweit respektierten Bassisten John Clayton und Neffe des Saxophonisten Jeff Clayton wurde ihm der Jazz quasi in die Wiege gelegt. Die fundierte musikalische Ausbildung, die Gerald von klein auf genoss, beschränkte sich aber nicht allein auf die diversen Spielarten und Strömungen des Jazz, sondern umfasste auch klassische Klavier- und Kompositionsstudien. In seiner Freizeit beschäftige er sich darüber hinaus mit zeitgenössischer Musik aller Sparten. “Noch heute sauge ich die verschiedensten Einflüsse auf und versuche meine eigene Stimme zu finden, indem ich all diese Kräfte zu einem harmonischen Ganzen Bündel. Ich bemühe mich, die verschiedenen Stile und Klänge, die ich mag, so miteinander zu vermischen, dass dabei eine ausgewogene, geschmackvolle musikalische Sprache herauskommt.”
vor 15 Jahren
Gerald Clayton
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