Louis Sclavis – L’Imparfait Des Langues
Das neueste Album von Louis Sclavis hat eine nicht alltägliche Geschichte. Der französische Saxophonist, Klarinettist, Komponist und Improvisator erhielt einen Kompositionsauftrag für ein neues Projekt, das er im April 2005 beim Festival Le Printemps des Arts in Monte Carlo/Monaco erstmals präsentieren sollte. Da er sich selbst in seiner Funktion als Komponist eine Herausforderung bieten, unvorhersehbare Elemente in das Improvisationsspiel einbauen und eine “neue Syntax” in seine musikalische Sprache bringen wollte, entschied Sclavis für das Projekt ein brandneues Ensemble mit jungen Musikern zu bilden. Den damals gerade einmal 23 Jahre alten, aber ungemein stürmischen Altsaxophonisten Marc Baron lud Sclavis auf einen heißen Tip des Cellisten Vincent Courtois, der gerade die Zusammenarbeit mit Baron begonnen hatte, zu diesem Projekt ein. Keyboarder Paul Brousseau war erst wenige Woche vorher zu Sclavis' Gruppe Big Napoli (einer erweiterten Ausgabe des Ensembles, das für ECM das Album “Napoli’s Walls” eingespielt hatte) gestoßen und tastete sich noch in die Sclavis’sche Klangwelt. Mit Maxim Delpierre hatte Sclavis zuvor ein einziges Mal gejammt, als Gast des Trios des Gitarristen. “Gerade weil ich mir nicht sicher war, ob ich ich seine Spielweise integrieren könnte, wollte ich es versuchen”, meint Sclavis. “Er hat eine sehr ungewöhnliche Art, Gitarre zu spielen…” Das französische Magazin Jazzman hörte aus Delpierres Gitarrenspiel beispielsweise die Einflüsse von Sonny Sharrock, Glenn Branca und Sonic Youth heraus – rasante, satte Gitarrensounds sind ein Bestandteil seiner Ausdruckspalette.